Bildatlas: Malerei in der DDR

Der „Bildatlas: Malerei in der DDR“ dokumentiert umfassend die zwischen 1945 und 1990 auf dem Gebiet der SBZ und DDR geschaffene bildende Kunst (Malerei). Insgesamt werden 22.000 Werke aus 167 Sammlungen im In- und Ausland vorgestellt – durch fotografische Werkreproduktionen, durch die Angabe der Werk- und Provenienzdaten sowie durch die Vorstellung der jeweiligen Sammlung mitsamt deren spezifischen Erwerbsformen und Rahmenbedingungen. Dokumentiert werden Werke aus musealen Sammlungen (u.a. Kunstmuseen, historische, kulturhistorische und stadtgeschichtliche Museen, Spezialmuseen) aber auch Werke aus außermusealen Sammlungen (u.a. Sonderdepots, Unternehmen, öffentlich zugängliche Privatsammlungen).
Der „Bildatlas: Malerei in der DDR“ basiert maßgeblich auf den Forschungsergebnissen des zwischen 2009 und 2013 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten und von Karl-Siegbert Rehberg koordinierten Verbundprojekt „Bildatlas: Kunst in der DDR“. Diesem gehörten als Partner die Technische Universität Dresden, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, das Kunstarchiv Beeskow und das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam an. Zudem konnten die von den Projektpartnern im BMBF-Verbund beauftragten Herausgeber, Karl-Siegbert Rehberg und Paul Kaiser, auf ihre seit 1996 an der Technischen Universität Dresden im Rahmen zweier Sonderforschungsbereiche der DFG (537 „Institutionalität und Geschichtlichkeit“ und 804 „Transzendenz und Gemeinsinn“) gemeinsam durchgeführten Forschungen zur bildenden Kunst und zum Kunstsystem der DDR zurückgreifen. Nach dem Ende des o.g. BMBF-Verbundprojektes koordiniert das Dresdner Institut für Kulturstudien e.V. in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden die Umsetzung und weitere Veröffentlichung der Forschungsergebnisse. Unter Aufnahme der in dem Bewilligungsbescheid des BMBF angelegten Intention einer dauerhaften Präsentation und Zugänglichmachung der Ergebnisse des Forschungsvorhabens ist neben der Herausgabe des gedruckten Bildatlas mittelfristig auch die Überführung des bislang vom ZZF Potsdam betreuten digitalen Datenbestandes in die Deutsche Fotothek, Sächsische Staats- und Landesbibliothek (SLUB), in Dresden, beabsichtigt; hierzu wurde im Juni 2014 eine Grundsatzvereinbarung mit der SLUB und den Projektpartnern geschlossen.
Mit der derzeit vom Dresdner Institut für Kulturstudien vorbereiteten Bildatlas-Publikation wird erstmals eine Zugänglichkeit des derzeit weit verstreuten und für Nutzer zumeist unzugänglichen und für die Öffentlichkeit somit „unsichtbaren“ Kunstbestandes an Kunst aus der DDR ermöglicht. Zugleich wird ein Grundlagenwerk zur Verfügung gestellt, dass Wissenschaft, Politik, Kunstsystem, Kulturwirtschaft wie auch den KünstlerInnen selbst einen hohen Nutzwert offeriert und die Etablierungschancen ostdeutscher Kunst nachhaltig erhöhen kann. Die Veröffentlichung des Bildatlas stellt zudem ein wichtiges Instrument zur Erforschung und Vermittlung der Funktion der Künste im staatssozialistischen Herrschafts- und Gesellschaftssystem dar. Da sich die Künste als Schlüssel für eine kritische, aber auch differenzierte und die vielfältigen Widersprüche der DDR-Gesellschaft adäquat erfassende Analyse erwiesen haben, sind die in der Publikation gebündelten Forschungsleistungen auch für die kulturelle Bildung in einem weiteren Sinne bedeutsam.
Bereits die bei Medien und Publikum überaus positiv wahrgenommene Ausstellung „Abschied von Ikarus. Bildwelten in der DDR – neu gesehen“ im Neuen Museum in Weimar (2012/13) wie auch der im Verlag der Buchhandlung Walter König in Köln 2012 vorgelegte und von Karl-Siegbert Rehberg, Wolfgang Holler und Paul Kaiser herausgegebene Begleitband basierte auf den empirischen Forschungen des Verbundprojektes.