Das Dresdner Institut für Kulturstudien
Das DIK wurde 2010 von 14 Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden sowie weiteren Personen aus dem Kulturbereich gegründet. Gründungsdirektor war der Kultursoziologe Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg. Im Jahr 2017 übernahm der Kultur- und Kunstwissenschaftler Dr. Paul Kaiser, der zuvor bereits als Vorstandsmitglied für den Bereich Kunst/Wissenschaft verantwortlich war, die Position des Direktors. Weitere Vorstandsmitglieder sind der Rechtsanwalt Cornelius Fetsch und der Diplom-Soziologe Christian Heinisch. Die Projekte des DIK wurden seit der Gründung von namhaften Stiftungen und Förderinstitutionen unterstützt: u.a. von der Bundeszentrale für politische Bildung, der Bundesstiftung Aufarbeitung, der Kulturstiftung des Bundes, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Fritz Thyssen Stiftung sowie weiteren Bundesbehörden und Landesministerien aus Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.
Das Dresdner Institut für Kulturstudien ist als gemeinnütziger Verein organisiert und von den Finanzbehörden als solcher anerkannt. Es finanziert sich ausschließlich durch Spenden und temporäre Drittmittelprojekte. Das Institut definiert sich als universitätsnah, forschungsorientiert und strikt unabhängig. Es enthält keine institutionelle Förderung oder dauerhafte Subventionierung durch staatliche Zuwendungen. Es beschäftigt Mitarbeiter ausschließlich im Rahmen von Honorar- und Werkverträgen zur Durchführung von drittmittelfinanzierten Projekten. Darüber hinaus stellt es seine Expertise im Rahmen von Beratungsverträgen für Wissenschaft, Politik und Kunstbetrieb zur Verfügung.
Der erklärte Zweck des Instituts lt. Satzung ist die „interdisziplinäre Kulturforschung“ durch Verbindung von „kultursoziologischen, kunstwissenschaftlichen, kultur- und zeitgeschichtlichen Disziplinen und Fragestellungen“, insbesondere die Durchführung von Forschungsprojekten, Ausstellungen und Tagungen, verbunden mit der Erarbeitung und Herausgabe von Katalogen, Sammelbänden und Monografien. Seit Gründung hat das DIK unter dieser Zielstellung maßgeblich zur Erforschung der ostdeutschen Kunst beigetragen und konnte dabei zwischen 2010 und 2023 eine überregionale Bedeutsamkeit in diesem thematischen Feld erlangen.
Der inhaltliche Schwerpunkt lag dabei einerseits auf der Initiierung und Durchführung von Forschungsprojekten zur ostdeutschen Kunst – die Aktivitäten hierbei reichten etwa von der Mitarbeit im BMBF-Verbundprojekt „Bildatlas: Kunst in der DDR“ über die Dokumentation des Kunstbestandes der Wismut GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bis hin zu Erarbeitung von Werkverzeichnissen, Studien und Expertisen. Andererseits organisierte das DIK namhafte Ausstellungsprojekte und Tagungen bzw. war an diesen maßgeblich beteiligt. Beispiele dafür sind u.a. die in Verbundprojekten organisierten Retrospektiven „Abschied von Ikarus. Bildwelten in der DDR – neu gesehen“ (Klassik Stiftung Weimar, 2012/13), „Point of No Return. Wende und Umbruch in der ostdeutschen Kunst“ (Museum der bildenden Künste Leipzig, 2019/2020) und „Sittes Welt. Willi Sitte: Die Retrospektive“ (Kunstmuseum Moritzburg Halle/Saale, 2021/22).
Aktuell führt das Institut in einem Verbundprojekt mit Partnern und Förderern das dreijährige Forschungs- und Ausstellungprojekt „Halle am Meer“ durch, das ab 24. Juni 2023 mit Ausstellungen in Halle (Kunstmuseum Moritzburg, Kunsthalle „Talstrasse“) und ab 21. Oktober 2023 mit Ausstellungen in Ahrenshoop (Kunstmuseum und Kunstkaten Ahrenshoop) zum Abschluss gebracht werden wird, begleitet von einer umfänglichen Publikation sowie forschungsvermittelnden Veranstaltungen. Parallel dazu organisiert das DIK – in Kooperation mit der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung – die Internationale Konferenz „Ostdeutsche Kunst – Bestandsaufnahme und Perspektiven“ (Leopoldina, Halle/Saale, 14.-15. September 2023).
Neben der Hinwendung zur ostdeutschen Kunst hat das DIK ebenso zeithistorische wie zeitkritisch-aktuelle Themen bearbeitet. Das betraf zunächst das lange umstrittene Feld der ostdeutschen Kunst selbst; hierbei konnte das Institut im „deutsch-deutschen Bilderstreit“ zur Versachlichung der Debatten beitragen, indem es kontinuierlich Projekte durchführte und selbst als Kompetenzstelle Wirkung entfaltete. Zugleich wandte sich das DIK auch dem Thema der Transformationsforschung zu und organisierte mit Partnern u.a. die Ausstellung „Arbeit! Ostdeutsche Arbeitswelt im Wandel“ (Museum für angewandte Kunst Gera u.a., 2015/16), die Ausstellung „Roter Oktober. Kommunismus als Fiktion und Befehl“ (Neue Sächsische Galerie. Museum für zeitgenössische Kunst Chemnitz, 2017/18) sowie die Tagung „Kolonie Ost? Aspekte von ‚Kolonialisierung‘ in Ostdeutschland seit 1990“ (Dresden/Knappenrode, 2019). Das DIK unterstützte zudem zeitgeschichtliche Forschungsvorhaben zur Geschichte der Friedlichen Revolution in Sachsen, etwa durch die Ausstellungs- und Publikationsprojekte „ohne uns! Kunst und alternative Kultur in Dresden vor und nach 89“ und „Keine Gewalt! Revolution in Dresden 1989“ (beides 2009/2010).